Eigeninitiative im Team fördern – klappt, wenn Du endlich machst, was Google längst tut

Eigeninitiative im Team wünscht sich fast jede Führungskraft. Aber mal ehrlich: Erlebst Du häufig, dass Deine Teammitglieder wirklich eigenverantwortlich und kreativ handeln?

Google hat es geschafft –mit kleinen Experimenten und der berühmten „20%-Zeit“. Ich zeige Dir, wie Du dieses Prinzip ganz einfach in Deinem Unternehmen nutzen kannst und warum Mini-Projekte Eigeninitiative und Innovation so gut fördern können.

Lies jetzt weiter und erfahre, wie Du Googles Erfolgsprinzip direkt auf Dein Team übertragen kannst.

Eigeninitiative im Team fördern - wie bei Google, Titelbild, Kreisdiagramm mit 20 % der Fläche ausgefüllt

Warum kleine Experimente so erfolgreich sind

Eigeninitiative im Team wächst, wenn Teammitglieder die Möglichkeit, selbst etwas auszuprobieren. Laut einer Studie von Sanders (2010) handeln Mitarbeitende deutlich innovativer, wenn sie selbst Ideen testen dürfen.

Ein weltbekanntes Beispiel dafür liefert Google mit seiner legendären „20%-Zeit“. Mitarbeitende durften etwa einen Tag pro Woche völlig frei an eigenen Projekten arbeiten – ohne Vorgaben und ohne Kontrolle der Vorgesetzten. Auch Gmail war erstmal so ein Nebenprojekt. Heute nutzen das über 1,8 Milliarden Menschen am Tag.

Kleine Experimente sind der Schlüssel zur Eigeninitiative und können enormen Einfluss auf den Erfolg eines Unternehmens haben. Eine Befragung der Boston Consulting Group zeigt, dass Firmen mit starker Innovations- und Experimentierkultur ihre Konkurrenten bei Umsatzwachstum, Profitabilität und Marktanteilen übertrafen.​

Auch in einer Harvard-Studie schnitten börsennotierte Konzerne, die systematisch Experimente durchführen (z.B. Amazon, Facebook, Google), an der Börse über zehn Jahre nachweislich besser ab als der Durchschnitt (S&P-500-Index)​.

Eigeninitiative fördern – aber kannst Du loslassen?

Beides ist wahr. Viele Führungskräfte wünschen sich mehr Eigeninitiative im Team. Viele haben aber Schwierigkeiten damit, Kontrolle abzugeben. Geht es Dir ähnlich?

Ich erlebe das immer wieder in meinen Coachings: Einerseits willst Du als Führungskraft ein eigenständiges Team. Andererseits fällt es Dir schwer, Projekte loszulassen und Freiraum zu geben. Du hast Angst, dass ohne Deine Kontrolle etwas schiefgeht.

Genau hier helfen Dir kleine Experimente. Wenn Du Dich darauf einlässt, kannst Du in einem klar umgrenzten Rahmen üben, Verantwortung an Dein Team abzugeben. Ohne, dass Du große Risiken eingehen musst.

Du kannst quasi in Baby Steps loslassen und Dein Team gewinnt an Sicherheit und Eigenverantwortung. Damit entwickelst Du Dich gleichzeitig selbst weiter und schaffst den Rahmen für ein echtes High Performance Team.

So startest Du Dein erstes Mini-Projekt ganz konkret

Damit die Chancen von Mini-Projekten nicht verpuffen, braucht Dein Team klare Spielregeln. Ich empfehle Dir diese drei konkreten Schritte:

1. Ein klares Ziel formulieren

Formuliere eine konkrete Fragestellung, auf die Dein Team eine Antwort finden soll. Das kann eine neue Social-Media-Aktion sein, z.B: „Können wir in vier Wochen mindestens zehn Neukunden über gezielte Facebook-Werbung gewinnen?“ Oder ein Experiment im Kundenservice, zum Beispiel eine freundlichere Formulierung im E-Mail-Support.

Wähle ein Thema, das Euch wirklich etwas bringt und dessen Ergebnisse Du innerhalb kurzer Zeit beurteilen kannst.

2. Zeitrahmen und Budget festlegen

Definiere einen konkreten Zeitrahmen, im besten Fall zwei bis vier Wochen. Das ist kurz genug, dass das Projekt nicht aufbläht und lang genug, um erste Ergebnisse zu sehen. Lege ein kleines, fixes Budget fest (etwa 200 bis 300 Euro). So verliert sich niemand in teuren Maßnahmen, die am Ende nichts bringen – Stichwort Risiko :-).

3. Verteile klare Rollen und Verantwortlichkeiten

Verteile konkrete Aufgaben: Wer koordiniert das Projekt, wer sammelt Feedback, wer präsentiert am Ende? So sorgst Du dafür, dass nicht alles an einer Person hängenbleibt. Und Du forderst Dein Team, gemeinsam zum Ergebnis zu kommen. Das fördert die Zusammenarbeit und den Zusammenhalt, besonders wenn das Projekt Erfolg hat 😊

Ergebnisse sinnvoll auswerten

Jetzt kommt der heilige Gral der Mini-Projekte: die Auswertung.Wie ist das Team vorgegangen? Was hat gut funktioniert, was hat nicht geklappt. Und – ganz wichtig – was könnt ihr als Team daraus lernen?

Das muss kein stundenlanger Workshop sein. Hauptsache, ihr sprecht darüber. Nutze dafür gerne Kennzahlen wie Umsatz, Kundenzufriedenheit oder gewonnene Neukunden.

Wenn Du in dieser kleinen Retro konstruktiv mit Fehlern umgehst, die eventuell passiert sind, beeinflusst Du die Eigeninitiative im Team nachhaltig positiv. Denn Dein Team lernt dann, dass es nichts zu befürchten hat, wenn es eigeninitiativ handelt.

Eigeninitiative im Team langfristig halten

Der Erfolg Eures ersten Mini-Projekts sollte Euch motivieren, direkt das nächste Experiment zu starten.

Atlassian macht das regelmäßig mit sogenannten „ShipIt Days“: Mitarbeitende haben genau 24 Stunden Zeit, völlig eigenständig kreative Projekte und Ideen umzusetzen. Es gelten keine Regeln, außer dass am Ende des Tages eine präsentierbare Lösung entstehen soll. Über 500 Lösungen sind so bisher entstanden, u.a. das beliebte Jira-Feature „Jira Service Desk“.

Jetzt möchtest Du vielleicht nicht regelmäßig unternehmensweite ganze Projekttage organisieren. Musst Du auch nicht 😉

Entscheidend ist, dass Du Deinem Team immer wieder Raum gibst, in dem es eigeninitiativ arbeiten darf UND soll. Und dass Ihr Eure Erfolge miteinander und über Eure Teamgrenzen hinaus teilt. So motivierst Du Dein Team dauerhaft und machst Eigeninitiative zum festen Bestandteil Eurer Arbeitskultur.

Typische Stolperfallen und wie Du sie vermeidest

So experimentierst du erfolgreich:

  • Ziele müssen konkret und messbar sein (nicht „mehr Umsatz“, sondern „zehn neue Kunden in vier Wochen“).
  • Starte nicht mehrere Experimente gleichzeitig. Das überzieht den Workload und überfordert schneller als Dir lieb ist.
  • Zeige Deinem Team, dass Fehler willkommen sind und Ihr gemeinsam daraus lernen könnt. Dann traut sich Dein Team auch, wirklich eigenverantwortlich zu handeln.

Trau Dich! Starte noch heute Dein erstes Experiment

Warte nicht auf den perfekten Zeitpunkt – der beste Zeitpunkt ist jetzt. Starte Dein erstes kleines Experiment und erlebe, wie sich Dein Team verändert, wenn Du loslässt und Verantwortung wirklich teilst. Du wirst überrascht sein, wie viel Eigeninitiative, Motivation und neue Energie in Deinem Team stecken 😊

Wähle eine konkrete Frage, bestimme Budget und Zeitraum, verteile klare Rollen – und leg los.