Motivation im Team hochhalten: Was tun, wenn das High Performance Team müde wird?

Motivation im Team halten Titelbild - 3 Bergsteiger an eine Wegkreuzung (Tal - weiter), Sketchnoting Stil

Dein Team gibt Vollgas, erreicht ein Ziel nach dem anderen – und plötzlich kommt der Einbruch. Die Motivation im Team sinkt, Du guckst in erschöpfte Gesichter und bekommst genervte Antworten.

Kommt Dir das bekannt vor? Keine Sorge, Du bist nicht allein damit. Erfahre jetzt, warum sogar High Performance Teams müde werden und wie Du als Führungskraft die Motivation im Team wieder nachhaltig steigern kannst, bevor die Leistung kippt.

👉 Lies weiter und hol Dir meinen Fahrplan für langfristige Motivation im Team.

High Performance hat ihren Preis

Die meisten wünschen sich High Performance Teams, weil sie überdurchschnittliche Ergebnisse abliefern. In meiner Praxis als Coach sehe ich immer wieder, dass solche Teams einen riesigen Wettbewerbsvorteil bieten können.

Aber: Wenn nur noch die Leistung zählt und Du die Menschen hinter den Aufgaben aus den Augen verlierst, kippt auch schnell die Stimmung.

Irgendwann merkst Du, dass die Energie im Team absinkt. Aus meiner Zeit als Führungskraft kann ich Dir sagen: wenn Du den Kipppunkt verpasst, hat das weitreichende Konsequenzen für das gesamte Team und Deine eigene mentale Verfassung.

Denn irgendwann kann selbst das motivierteste Team unter dem Druck zusammenbrechen, wenn Du ausschließlich auf Output und Effizienz achtest und nicht mehr die Rahmenbedingungen und Menschen im Blick behältst. Dann entsteht ein toxischer Leistungsdruck.

Wenn Motivation im Team kippt

Studien wie die von Google aus dem Jahr 2022 zeigen deutlich, dass selbst die besten Teams nach sechs bis neun Monaten Hochleistung Ermüdungserscheinungen zeigen.

Laut einer Studie der Harvard Business Review sind das die Warnsignale eines Team-Burnouts:

  • Motivationsabfall,
  • häufigere Konflikte,
  • steigende Fehlerquoten.

Motivationsabfall gehört dazu. Aber wenn du merkst, dass die Motivation im Team bei Dir sinkt, solltest Du schnell handeln.

Als Führungskräfte Coach sehe ich regelmäßig, wie Teams nach intensiven Phasen in ein Motivationsloch fallen. Die Folge sind oft gereizte Stimmung, höhere Krankheitsraten und sinkende Produktivität. Das Gute daran: Wenn Du die Anzeichen früh genug erkennst, kannst Du aktiv gegensteuern.

Regeneration is key

Google hat in seiner Studie herausgefunden, dass regelmäßige Pausen und gezielte Regenerationsphasen entscheidend sind, um langfristig hohe Leistung aufrechtzuerhalten. Eine Umfrage der Techniker Krankenkasse ergab außerdem, dass zu viel Arbeit die höchste Belastungsursache in Arbeitskontext sind.

Deshalb gilt: Leistung ist nur dann nachhaltig, wenn sie mit Regeneration, Wertschätzung und klaren Grenzen zusammenkommt. Metaphorisch gesprochen: Wenn Du nur Gas gibst, landest Du irgendwann auf dem Seitenstreifen und musst den ADAC rufen. Dann fahren alle anderen, die Du überholt hast, an Dir vorbei. Das willst Du nicht oder?

Als Führungskraft kannst Du diese Erkenntnisse praktisch umsetzen. Verordne Deinem Team aktiv Pausen und plane Erholungsphasen ein, bevor die ersten Anzeichen der Erschöpfung sichtbar werden.

Motivation im Team beginnt bei Dir

Ganz ehrlich: Du kannst als Führungskraft Mitarbeiter nur motivieren, wenn Du selbst motiviert bist. Ich weiß das aus eigener Erfahrung. Als ich Führungskraft war, gab es auch Zeiten, in denen ich mich kaum selbst motivieren konnte. Und mir ist manchmal erst spät bewusst geworden, wie stark das mein Team beeinflusst hat.

100% Verstellen kannst und sollst du dich nicht. Deshalb mein Rat: Höre regelmäßig in Dich hinein.

Wie geht es Dir wirklich? Bist Du noch dabei oder brauchst Du eine Pause? Damit Deine Motivation im Team positiv wirkt, musst Du mit gutem Beispiel vorangehen.

Für Selbstchecks empfehle ich Dir, auf 4 Ebenen zu reflektieren:

  1. physische Ebene (körperliche Gesundheit, etwa Ernährung und Schlaf)
  2. emotionale Ebene (Stimmung und wie Du mit Stress umgehst)
  3. mentale Ebene (Konzentration und Fähigkeit zur fokussierten Arbeit)
  4. spirituelle Ebene (Sinn und Zweck (im Leben und) der Arbeit)

In der Praxis kannst Du Dich regelmäßig fragen: Welche dieser Ebenen fühlt sich gerade gut an? Wo gibt es Defizite?

Mit gezielten Maßnahmen auf den jeweiligen Ebenen stärkst Du gezielt Deine eigene Energie und damit auch die Motivation im Team.

Was Du spontan tun kannst

Pufferzeiten einplanen

Plane bewusst Pufferzeiten ein, statt jeden Tag bis an die Belastungsgrenze zu füllen. Das kann z.B. auch ein Zeitfenster von einer Stunde sein, in dem es keine Meetings gibt und keine Telefonate oder Kurznachrichten. So können alle ihre Aufgaben in Ruhe abarbeiten.

Die effektivsten Teams planen bewusst kürzere Sprints von maximal sechs Wochen, gefolgt von ein bis zwei Wochen gezielter Erholung. (Mehr dazu findest Du im Google-Projekt "Aristotle").

Sprich im Team aktiv über Workload und Stressfaktoren.

Ich empfehle Dir, regelmäßig bewusst hinzuschauen und Dein Team aktiv einzubinden. Ein kurzer Teamcheck am Morgen kann Wunder bewirken. Frag z.B. jedes Teammitglied kurz und direkt: „Wie viel Energie hast Du heute auf einer Skala von 1 bis 10?“.

Lass danach Raum für kurze Erklärungen, falls jemand niedrige Werte nennt. Notiere Dir die Zahl und ggf. auch Schlüsselwörter, z.B. „zu viele Meetings“ oder „Stress durch Deadline“. Dann beobachte die Werte und Aussagen über mehrere Tage hinweg.

Wenn Du siehst, dass mehrere Teammitglieder regelmäßig Werte unter 6 angeben oder ähnliche Probleme nennen, solltest Du gezielt eingreifen. Dann kannst Du tiefergehende Einzelgespräche führen und Ursachen noch klarer identifizieren.

Lösungen lassen sich so leichter entwickeln. Du kannst bspw. die Arbeitslast anpassen oder unwichtige Aufgaben verschieben, wenn diese Punkte genannt werden. Kommuniziere Deine geplanten Maßnahmen transparent ins Team und schau in den nächsten Tagen, ob sich die Energiewerte verbessern. Mehr über diesen Ansatz kannst Du hier lesen: Gallup-Studie zur Teamgesundheit.

Langfristige Energiequellen für hohe Motivation im Team

Nachhaltige Motivation im Team basiert auf vier wesentlichen Energiequellen. Diese 4 Aspekte solltest Du dauerhaft gezielt stärken.

Autonomie

Dein Team braucht Gestaltungsspielraum, um wirklich motiviert zu bleiben. Unternehmen wie Spotify setzen auf das Prinzip der „Squads“, in denen kleine, eigenständige Teams ihre Projekte selbst steuern. Frag Dich so oft wie möglich: Wo kann ich meinem Team mehr Verantwortung übertragen, ohne den Überblick zu verlieren? Wenn Dir das noch schwerfällt, habe ich Dir hier eine Möglichkeit beschrieben, wie Du das unkompliziert üben kannst 😊

Sinn

Menschen sind motivierter, wenn sie verstehen, warum ihre Arbeit wichtig ist. Jährliche Zielsetzung ist wichtig, aber beteilige Dein Team auch daran. Dann kannst Du regelmäßige Check-Ins dazu in den Alltag integrieren und gemeinsam mit dem Team reflektieren, was gut läuft und wo es aktuell Probleme gibt. Eine weitere Möglichkeit ist der „Purpose Check-in“: In Meetings erzählt jedes Teammitglied kurz, was er oder sie an der aktuellen Aufgabe als besonders wertvoll empfindet. So entsteht ein Bewusstsein für die eigene Wirkung.

Zusammenhalt

Psychologische Sicherheit ist der Schlüssel zu produktiven Teams. Studien zeigen, dass die Teams am erfolgreichsten sind, in denen sich Teammitglieder trauen, offen Kritik zu äußern und Fehler einzugestehen. Als Führungskraft kannst Du das fördern, indem Du selbst Fehler eingestehst und den Umgang mit Fehlern aktiv thematisierst – z.B. durch regelmäßige Retrospektiven.

Rhythmus anerkennen

Menschen arbeiten nicht linear produktiv, sondern in Wellen. Unternehmen wie Google haben erkannt, dass ständiges Hochleistungspensum kontraproduktiv ist, und führen bewusst Phasen intensiver Arbeit gefolgt von ruhigeren Reflexionswochen ein. Überlege, wie Du bewusste Pausenstrukturen in Dein Team integrieren kannst. Das können Meeting-freie Nachmittage sein oder auch einfach regelmäßige Feedback-Zyklen.

Motivation im Team: unmöglich ohne offene Kommunikation

Ganz einfach: Du musst mit Deinem Team über die Motivation im Team sprechen. Als Führungskraft Darfst Du nicht nur Aufgaben verteilen und Ansagen machen. Du musst auch aktiv zuhören.

Das heißt, du musst nachfragen, hören, nachhaken. Aktives Zuhören zeigt Deinem Team, dass Du ihre Anliegen ernst nimmst.

So ist die Wahrscheinlichkeit viel größer, dass Dir Deine Teammitglieder mitteilen, wie hoch ihre Motivation grade wirklich ist. Und was Du dafür tun kannst, um das Level zu halten oder zu verbessern.

Führe dazu regelmäßige 1:1 Gespräche durch. Besprich hier persönliche Anliegen und berufliche Herausforderungen und plane die Gespräche fest in Deinem Kalender ein. Am besten sprichst Du einmal pro Woche oder mindestens alle zwei Wochen mit deinen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen.

Du kannst dafür auch einen Teil von einer Rücksprache nutzen. Hauptsache, es ist ein persönliches Gespräch unter vier Augen.

Wichtig ist, dass du inhaltlich weg von den Aufgaben und hin zum Befinden gehst: z.B: „Wie geht es Dir?“, „Welche Probleme gibt es im Moment?“ oder „Wie kann ich Dich unterstützen?“. Schreib Dir wichtige Punkte auf, damit Du später darauf zurückzukommen kannst.

Diese Gespräche stärken Vertrauen, weil Sie Dein echtes Interesse zeigen. Dein Vorteil ist, dass Du so frühzeitig Probleme im Team erkennst und auf die Bedürfnisse eingehen kannst. Das Ganze toppst Du dann noch, wenn Du auch mit dem Team als Ganzes über die Stimmung sprichst. Aber ein Schritt nach dem nächsten 😊

Motivation im Team durch Weiterbildung und persönliche Entwicklung fördern

Dein Team bleibt motiviert, wenn es merkt, dass es wachsen kann. Biete Deinem Team regelmäßige Möglichkeiten zur Weiterbildung und persönlichen Entwicklung an.

Egal ob Fachseminare, Konferenzen, oder individuelles Coaching – Investitionen in die Weiterentwicklung zahlen sich langfristig aus.

Laut einem Bericht des World Economic Forum berichten Unternehmen, die regelmäßig in Weiterbildung investieren, über eine um 20 % höhere Mitarbeiterbindung und um bis zu 30 % gesteigerte Produktivität.

Das tolle an Weiterbildungen für einzelne Teammitglieder ist, dass im besten Fall das gesamte Team davon profitiert. Denn mit dem neuen Wissen und den neuen Fähigkeiten kann dein Team gemeinsame Aufgaben besser bewältigen. Und wenn Du dafür sorgst, dass dein Team Learnings aus Weiterbildungen systematisch miteinander teilt, gibt das einen großen Inspirations- und Motivationsschub.

Ich empfehle Dir, in halbjährlichen Entwicklungsgesprächen konkrete Weiterbildungsziele festzulegen und dann auch Budget und/oder Zeit dafür freizugeben, dass sich die Teammitglieder entwickeln können. Das schafft Perspektiven und stärkt langfristig die Bindung zu Deinem Unternehmen.

Dein Fahrplan für langfristige Motivation im Team

Dein Team arbeitet schon gut zusammen und ist grundsätzlich top motiviert? Toll! Dann denke daran, diese Punkte (weiter) umzusetzen, um die Motivation im Team weiter hochzuhalten:

  • Achte auf Warnsignale für sinkende Motivation.
  • Nimm Dir täglich 5 Minuten für persönliche Gespräche.
  • Gib konkretes, wertschätzendes Feedback.
  • Respektiere natürliche Erholungsphasen.
  • Setze klare und erreichbare Ziele.
  • Fördere eine offene Kommunikationskultur.
  • Investiere in die Weiterbildung Deines Teams.

Motivation im High Performance Team ist keine stabile Eigenschaft. Sie erfordert kontinuierliche Steuerung durch Dich. Wenn Du das beachtest, sicherst Du Motivation langfristig.

Du möchtest Dein Team gezielt weiterbringen und Dich selbst entlasten? Dann schreib mir eine Mail! Gemeinsam schauen wir, wie wir Dein High Performance Team nachhaltig motiviert halten können.

Noch mehr Artikel findest Du im Magazin

Jede Woche ein neuer Beitrag, der Dir hilft, Dein Team zur Bestleistung zu führen - ohne, dass Ihr Euch abkämpfen müsst.

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